Pakt der Pflege - Pflege vor Ort
Das Amt Burg (Spreewald) beteiligt sich seit 2022 am Projekt und hat dafür auch im Jahr 2023 wieder Fördermittel über die „Richtlinie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg zur Förderung von Maßnahmen kommunaler Pflegepolitik – Pflege vor Ort“ erhalten.
Zu den Merkmalen unserer ländlichen Region zählen die breit gefächerten Ortschaften und die zahlreichen Streusiedlungen. Damit verbunden ist, dass z. B. Ärzte und Supermärkte schwierig zu erreichen und soziale Kontakte oft nur schwer aufrechtzuerhalten sind. Das Projekt wird daher gezielt angesetzt, den Unterstützungsbedarf in den einzelnen Orten zu erfassen und allen Pflegebedürftigen, ob jung oder alt, eine bessere Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Es werden Angebote zum Auf- und Ausbau von Beschäftigungen, Angebote der Alltagsunterstützung, wie Hilfe im Haushalt, beim Einkaufen, Essen usw. unterbreitet. Älteren Menschen wird somit die Möglichkeit gegeben, ihre Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit zu erhalten und/oder zu steigern. Die Mobilität im ländlichen Raum stellt nach wie vor die größte Hürde dar, aber auch hier wird Abhilfe geschaffen. Um der Vereinsamung entgegenzuwirken wurden verschiedene Veranstaltungen angeboten. So fanden Kahnfahrten mit musikalischer Begleitung oder auch ein Ausflug in den Rosengarten nach Forst statt.
Das Amt Burg (Spreewald) kann die genannten Maßnahmen und Aufgaben nur in Zusammenarbeit mit Partnern umsetzen. Unterstützung gab es im Jahr 2023 wieder vom SOS-Kinderdorf Lausitz [Außenstelle in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)], von der Diakonie Niederlausitz und der Volkssolidarität. Sie arbeiten stetig an der Umsetzung und Weiterentwicklung des Projektes und kommen täglich mit den betroffenen Personengruppen in Kontakt. Ihre Erfahrung und die Gespräche, die sich daraus ergeben, helfen dabei, die folgenden Maßnahmen umzusetzen:
- Teilhabe am Leben – Aufbau/Ausbau von Beschäftigungsangeboten
- Alltagsunterstützende Angebote – Hilfe im Haushalt, Einkaufen, Essen usw.
- Mobilitätshilfe im Sozialraum – Überwindung von Distanzen
- Schulungen und Fortbildungen.
Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit der Träger konnten bereits Interessenten und ehrenamtliche Akteure zur festen Unterstützung gewonnen werden. Ohne diese wäre ein solches Projekt kaum umsetzbar. Diese treffen sich seitdem in regelmäßigen Abständen, da die Organisation und die inhaltliche Planung des Projektablaufs ein fortlaufender Prozess sind. Es wurden z. B. Flyer in Arztpraxen, Bäckereien etc. und kleine Infotütchen verteilt, um auf sich und die Angebote aufmerksam zu machen. Immer mehr Menschen melden ihren Bedarf an und nutzen auch die Möglichkeit einer telefonischen Beratung. Sie schöpfen viel Kraft und Lebensfreude aus der Arbeit. Hausbesuche, Beratungsgespräche, die Begleitung bei verschiedenen Unternehmungen, wie Arztbesuche, Einkäufe usw., aber auch einfach nur die Begleitung bei Spaziergängen finden immer größeren Zuspruch. Es wurden Räumlichkeiten für Seniorennachmittage und festetablierte Angebote zum Basteln, Spielen, Backen oder einfach nur zum gemeinsamen Austausch angemietet bzw. bereitgestellt. Hierbei lassen sich neue soziale Kontakte knüpfen oder vorhandene pflegen. Auch die pflegenden Angehörigen sollen ein Stück weit von ihrem Alltag entlastet und auch beraten werden.
Die Träger haben sich untereinander vernetzt und wollen ihre Angebote bündeln und weiter ausbauen. In regelmäßigen Abständen finden Vernetzungsrunden mit allen Akteuren zum Austausch und zur Weiterentwicklung des Projektes statt. Die Verwaltung des Amtes Burg (Spreewald) wird die Internetseite www.amt-burg-spreewald.de unter der Rubrik „Leben“ weiter ausbauen und mit „Leben“ füllen. Interessierte sollen hier wichtige Anlaufstellen und Beratungsstellen finden und sich über Angebote im Amtsgebiet informieren können.
Im Jahr 2022 wurde eine Facharbeitsgruppe „Pflege vor Ort“ mit Vertretern aus den Kommunen zum regelmäßigen Austausch über Schwerpunktthemen gegründet. Die fachliche Moderation und Begleitung erfolgt durch die Sozialplanerin des Fachbereiches Soziales des Landkreises Spree-Neiße.
Im November fand zudem erstmals, organisiert durch den Landkreis Spree-Neiße, ein Fachtag zum Thema Pflege statt. Zu den Gästen zählten u. a. Landrat Harald Altekrüger, Katharina Wiegmann von der Fachstelle Altern und Pflege im Quartier, Ulrich Wendte, Referatsleiter im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV), aber auch zahlreiche Vertreter aus Gemeinden und von Trägern. In einem Podiumstalk wurde zu den relevanten Themen und zu den Entwicklungsimpulsen gesprochen. Anschließend war es möglich, in einzelnen Workshops mehr zu Themen wie Nachbarschaftshilfe/Ehrenamt, Alltagsunterstützende Angebote, Mobilitätsdienst usw. zu erfahren, aber auch Lösungsansätze für die Zukunft wurden erarbeitet. Eines wurde bei der gesamten Veranstaltung ganz klar deutlich: der Anteil an pflegebedürftigen Personen ist in den letzten Jahren stark angestiegen, daher sind Unterstützungsangebote wie diese unerlässlich. Bereits mehr als 80 % werden zuhause betreut/gepflegt. Es ist dabei enorm wichtig, die pflegenden Angehörigen zu entlasten, da diese meist noch voll im Arbeitsleben stehen. Für die Zukunft ist an diesem Tag die klare Aussage formuliert worden, dass eine weitere Finanzierung auch nach dem Jahr 2024 in Form der Richtlinie unbedingt notwendig ist. Ebenfalls wäre es erforderlich, die vorhandenen Mittel anzupassen, um die Maßnahmen und Projekte weiter vorantreiben zu können.
Für die Projektarbeit im Amt Burg (Spreewald) zeigt es sich jedenfalls, dass es sich lohnt, in die Pflege Bedürftiger zu investieren. Sie schöpfen sehr viel Lebensfreude und -kraft aus der Arbeit der Träger. Mit viel Geduld, Vertrauen, vor allem aber mit Beständigkeit soll der Teilnehmerkreis erweitert werden. Mit neuen Zielen wurde auch für das Jahr 2024 ein Antrag auf Förderung gestellt.